Krabben-Schälmaschine soll das Marokko-Problem lösen
Krabben pulen per Ultraschall
Die Idee: Krabben pulen per Ultraschall. „Ich habe mir verschiedene chemische und technische Möglichkeiten angesehen, um den Chitinpanzer der Krabben zerstören, ohne das Fleisch der Krabben zu schädigen. Letztlich war die Ultraschall-Technik, mit der auch Nierensteine zertrümmert werden, Vorbild für meine Erfindung“, berichtete Christin Klever den Christdemokraten. Sie hat sich ihre Erfindung zwischenzeitlich patentieren lassen. „Wir sind eigentlich soweit, dass wir loslegen könnten“, erklärte ihr Vater Günter Klever. Ihr Unternehmen, mit dem sie die Innovation realisieren wollen, ist eine Kooperation mit der cw-Tech GmbH in Hage eingegangen, um dort den Prototypen bauen zu lassen. Doch noch fehlt den Entwicklern dafür das notwendige Risikokapital. Nötig wären mehrere Hunderttausend Euro. Bisherige Versuche, die Mittel über Innovationsförderung für den Fischerei- oder Agrarsektor zu erhalten, waren leider noch nicht erfolgreich. „Entweder die Fördertöpfe waren bereits leer, oder unser Unternehmen passte nicht in die Förderstruktur“, berichtete Günter Klever dem CDU-Bezirksvorstand.
Regionale Verarbeitung und Vermarktung der Krabben stärken.
Unterstützt wurden die beiden Gründer der US Processing Klever UG mit Sitz in Großheide in der Diskussion von Dirk Sander, dem Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Kutter- und Küstenfischerei e.V.. Er sieht in der Entwicklung der Tüftlerin „eine großartige Chance, die Monopolstellung der Krabben-Großhändler zu beenden und die regionale Verarbeitung und Vermarktung der Nordseekrabben zu stärken“. Bisher werden wesentliche Mengen der in der Nordsee gefangenen Krabben in Kühlcontainern per LKW nach Nordafrika, vor allem nach Marokko, gefahren um dort per Hand gepult und dann anschließend für die weitere Verarbeitung und den Verkauf gekühlt zurück nach Europa transportiert zu werden. „Wenn die Pulmaschine funktioniert, haben wir die Möglichkeit, unser Naturprodukt mit hoher Qualität wieder vor Ort zu verarbeiten und dann auch in größeren Mengen selbst zu vermarkten. Dadurch holen wir Wertschöpfung zurück in die Region. Die Erzeugergemeinschaften entlang der Nordsee stehen als Partner daher bereit“, erläuterte Dirk Sander. Daran hat Christin Klever keinen Zweifel: „Mit der Ultraschall-Technologie können wir bei Kosten, Geschwindigkeit und Qualität besser sein, als Marokko. Das möchten wir mit einem Prototyp beweisen.“
CDU unterstützt bei der Suche nach Fördermitteln und will ganzheitliches Konzept.
Die Christdemokraten sagten im Rahmen der Diskussion ihre Unterstützung für das Projekt ausdrücklich zu. Ulf Thiele wird in seiner Funktion als haushaltspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Kontakt zur niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast aufnehmen, um mögliche – vielleicht auch unkonventionelle – Förderwege zu prüfen. „Die Küstenfischerei ist wirtschaftlich und emotional ein wichtiger Teil Ostfrieslands. Dass die Verarbeitung unserer Krabben bisher in Marokko und die Vermarktung durch niederländische Großhändler stattfinden, ist kaum vermittelbar und sollte sich wieder ändern. Dieses Projekt hat das Potential dazu, die gesamte Wertschöpfungskette wieder in der Region abzubilden. Das sollten wir nutzen“, begründet Ulf Thiele das Engagement der Christdemokraten für eine finanzielle Förderung des Prototyps.